Chirurgie

Gallenwege / Gallenblase

Gallenblasenerkrankungen

Erkrankungen der Gallenblase gehören zu den häufigen Erkrankungen der modernen Welt und müssen nicht in allen Fällen chirurgisch behandelt werden. Viele Menschen haben z.B. Gallensteine und bedürfen keiner Operation weil Sie die Steine nicht bemerken und diese Zeit des Lebens nicht zwangsläufig zu Problemen führen.

Funktion

Die Gallenblase sammelt die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit (täglich 0,5-1,5 l) als Zwischenspeicher und gibt diese bei Nahrungsaufnahme über den Gallengang in den oberen Dünndarm ab. Die Gallenflüssigkeit dient vor allem der Verdauung von Fetten und der Ausscheidung von Abbauprodukten.

Lage

Die Gallenblase liegt am Unterrand der Leber und ist im nüchternen Zustand etwa 3x9 cm groß mit einem Volumen von bis zu 60-80 ml. Die Gallenblase hat über den Ductus cysticus (Gallenblasengang) eine Verbindung zum Hauptgallengang, welcher an der Papille (einem kleinen Schließmuskel) in den Zwölffingerdarm (Duodenum) mündet.

Erkrankungen der Gallenblase

Die operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Sie wird u.a. dann nötig, wenn Gallensteine (Cholezystolithiasis) Beschwerden machen, wie z.B. wiederkehrende krampfartige Bauchschmerzen (Gallenkoliken), oder bei einer Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis). Die Entzündung der Gallenblase aufgrund von Gallensteinen ist eine der häufigsten Erkrankungen, die den Patienten zum Chirurgen führt. Das Krankheitsbild äußert sich durch kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch, wenn der Stein versucht über den Gallengang in den Dünndarm abzugehen. Kommt es zu einer Infektion der Gallenblase, so tritt häufig Fieber auf. Rutscht der Stein in den ableitenden Gallengang und verklemmt sich hier, tritt eine Gelbsucht auf. Bei diesen Symptomen sollten die Gallenblase und die Steine unbedingt entfernt werden. Auch bei Vorstufen der Steinerkrankung mit Bildung von Gallengries bzw. Gallenblasensludge kann eine Operation notwendig werden. Die Operationsindikation wird ansonsten bei häufig wiederkehrenden Schmerzen gestellt, welche die Lebensqualität des Patienten einschränken. Hierfür spricht auch die Tatsache, dass die Steinerkrankung Bauchspeicheldrüsenentzündungen und möglicherweise Tumorerkrankungen der Gallenblase Vorschub leisten kann. Bei Polypen der Gallenblase kann ebenfalls eine Gallenblasenentfernung notwendig sein.

Neben den üblichen Voruntersuchungen (EKG, Röntgenaufnahme der Lunge), ist eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauches und eine Laboruntersuchung des Blutes notwendig. Sind die Beschwerden nicht typisch, kann eine Magenspiegelung zum Ausschluß eines Magengeschwürs erfolgen. Bei Hinweisen für einen Stein im Gallengang erfolgen weitere abklärende Untersuchungen und eine Gallengangsdarstellung, meistens ist dies eine Röntgendarstellung der Gallenwege mit Kontrastmittel (sog. ERCP), selten ist auch eine Schnittbilddarstellung (Computer- oder Kernspintomografie) notwendig.

Bei der akuten Gallenblasenentzündung (Akute Cholezystitis) hat sich in neuesten Studien gezeigt, dass viele Patienten von einer frühen Operation profitieren wenn die Entzündung noch nicht länger als 72 Stunden besteht. Nähere Informationen hierzu unter:

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55680/Akute-Cholezystitis-Operation-innerhalb-von-24-Stunden-ist-besser-als-abwarten

Operation der Gallenblase

Die minimal-invasive Entfernung der Gallenblase (laparoskopische Cholezystektomie, synonym: Schlüssellochtechnik, endoskopische Operation) ist heute der Goldstandard bei der Behandlung symptomatischer Gallensteine. Diese Operation ist die häufigste minimal-invasive Operation im Bauchraum. Die offene Cholezystektomie über einen größeren Bauchschnitt erfolgt heutzutage nur noch wenn die Gallenblase im Rahmen einer größeren Operation entfernt werden muß, z.B. bei Bauchspeicheldrüsenoperationen, oder wenn auf Grund stärkster Verwachsungen eine laparoskopische Operation technisch nicht möglich ist. Bei manchen Patienten wird während der Operation eine Röntgendarstellung der Gallenwege erfolgen (intraoperative Cholangiographie). Die Operation findet in Vollnarkose statt. Über einen kosmetisch günstigen 1-2 cm grossen Schnitt am Nabel kann die Gallenblase am Ende der Operation entfernt werden. Es sind bis zu drei weitere Mini Schnitte notwendig (0,5 cm) um die minimal-invasive Operationstechnik durchzuführen. Bei manchen Patienten können sogar spezielle noch kleinere Mini-Instrumente verwendet werden (0,3 cm), diese Schnitte sind dann in der Regel nicht mehr sichtbar. (Mini-Instrumente: MINCE / 3 mm „ohne Narben“ bzw. Mini-Schnitte)

 

Narben bei der Laparoskopischen Gallenblasenentfernung

 

  nomale Gallenblase                                     Entzündete Gallenblase

 

Die Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Minimal invasive Chirurgie des KH Salem ist von den Fachgesellschaften in höchster Stufe als Exzellenzzentrum für minimal-invasive Chirurgie zertifiziert und führt in Zusammenarbeit mit der Chirurgischen Universitätsklinik viele Studien in unserem Hause durch. Wir bieten gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern regelmäßige Fortbildungen für Ärzte und Patienten an. Wir verfügen über eine langjährige Expertise und waren bei der Entwicklung der minimal-invasiven Operationstechniken von Anfang an dabei.

Wir nehmen an der deutschen Qualitätssicherungsstudie teil und arbeiten sehr komplikationsarm mit nur sehr seltener Notwendigkeit einer Konversion (>98% MIC). Wir verfügen über eine langjährige Expertise in der Behandlung komplizierter Fälle, wie z.B. Re-Eingriffen nach Voroperationen. Wir verfügen über einen hochmodernen computerunterstützten integrierten Operationstrakt der neuesten Generation. Durch die Zusammenarbeit mit den Abteilungen für Innere Medizin und Radiologie in unserer Klinik und durch die Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Heidelberg können wir das volle Spektrum der modernen Allgemein- und Viszeralchirurgischen Behandlung auf höchstem Niveau bieten bei gleichzeitig sehr persönlicher Betreuung in unserem Hause.

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