Chirurgie

Enddarm / Proktologie

 Der Enddarm (Anus) ist ein kompliziertes Abschlussorgan zur Kontrolle  der Ausscheidung des Darminhaltes. Erkrankungen dieses Organs haben Einfluss auf die Kontinenzfähigkeit des Patienten und sind somit wichtige Faktoren für das Wohlbefinden und das soziale Leben Betroffener.
Die nachfolgenden Seiten geben Ihnen einen kurzen Überblick über die häufigsten Erkrankungen und ihre Behandlung. Wir bieten in unserer Klinik alle gängigen Verfahren der Proktologie inklusive der Nachbehandlung an.

Diagnostische Methoden

Bestandteil jeder Abklärung des Analkanals ist die Rektoskopie (Enddarmspiegelung). Dazu stehen unterschiedliche Modelle zur Verfügung. Die Untersuchung mit dem Kaltlichtgerät ist komplikationsarm und ohne Narkose möglich. Eine komplette Darmspiegelung wird bei uns mit einer intravenösen Kurznarkose, auch ambulant, durchgeführt. Die meisten therapeutischen Maßnahmen werden in einer kurzen, schonenden Vollnarkose oder Regionalanästhesie durchgeführt.

Haben Sie Fragen zum Thema oder wünschen Sie weitergehende Beratung zum Umgang mit Ihrer Erkrankung? Ist bei Ihnen ein proktologischer Eingriff notwendig und Sie wünschen weitere Aufklärung zum Thema? Zögern Sie nicht, uns anzusprechen: 

Montags und Donnerstags von 15 bis 18 Uhr ,
Terminabsprache unter Telefon: 0 62 21/483-205, Fr. Riedel) 

Dies sind Vergrößerungen des Plexus haemorrhoidalis, eines Gefäßgeflechts, welches an der Abdichtung des Anus beteiligt ist. Zur Entstehung tragen hoher Analdruck, Erschlaffung der Schließmuskulatur und eine Bindegewebsauflockerung bei. Begünstigende Faktoren sind eine sitzende Lebensweise, Übergewicht und ein starkes Pressen beim Stuhlgang, aber auch in der Schwangerschaft können Hämorrhoiden entstehen. Man unterscheidet drei Stadien, wobei im Stadium der Vollausprägung die Gefäßkissen nicht mehr spontan oder medikamentös rückbildungsfähig sind (Siehe Abbildung). Typische Symptome sind:

hellrote Blutungen während des Stuhlgangs, gelegentlich auch massiv ausgeprägt, Stechen, Brennen, Juckreiz, Nässen, Fremdkörpergefühl.

Therapie
Zur Behandlung des fortgeschrittenen Hämorrhoidalleidens führen wir die Operationen nach Parks oder nach Milligan-Morgan durch. Als neueres Verfahren führen wir auch die Stapler-Hämorrhoidektomie nach Longo durch. Prinzip dieser Eingriffe ist die Ausschälung der Hämorrhoidalknoten mit Unterbindung der zuführenden Gefäße. Dies garantiert einen sicheren Schutz vor dem Wiederauftreten der Hämorrhoidalknoten.
Wichtig ist uns dabei auch die Nachbehandlung, bei der der Patient mithelfen kann. Sie beinhaltet eine Diätberatung und Anleitung zur Nachbehandlung der Wunden durch die Ärzte und Pfleger unserer Abteilung. Besonderen Wert legen wir auf eine differenzierte nachoperative Betreuung mit Schmerzbehandlung und Unterstützung bei der Wundhygiene während der ersten Tage nach der Operation. Wir empfehlen daher einen kurzstationären Aufenthalt für ein bis zwei Tage.

 Es handelt sich hierbei um eine plötzlich auftretende, äußerst schmerzhafte Ausbildung bläulicher Knoten am äußeren Afterrand. Die Ursache dafür ist eine Blutgerinnselbildung in den Gefäßgeflechten des Analausgangs (den sogenannten „äußeren Hämorrhoiden“). Häufig tritt diese Erkrankung nach starkem Pressen auf.

Zur schnellen Schmerzlinderung und zur Vermeidung von Spätkomplikationen ist eine frühzeitige chirurgische Entlastung der Thrombose zu empfehlen. Dies geschieht durch einen kleinen Schnitt über dem Befund (meist in Lokalanästhesie).

Die Nachbehandlung umfasst die Auftragung schmerzstillender, antientzündlicher Salben, Sitzbäder mit entzündungshemmenden Substanzen (z.B. Kamillenextrakte) und die Regulation des Stuhlgangs. 

 Die sogenannte Analfissur ist ein schlitzförmiges Geschwür der Schleimhaut des Enddarmkanals. Es entsteht nach Schleimhauteinrissen besonders bei Verstopfung und forciertem Stuhlverhalten (starkes Pressen). Es wird durch chronische Entzündungsvorgänge begünstigt. Symptome: typische Lage am hinteren Rand des Analkanals, Schmerzen beim Stuhlgang, intensiver krampfartiger Nachschmerz (Schließmuskelkrampf). Durch diesen Krampf entsteht ein Teufelskreis, der letztlich eine Abheilung des Geschwürs verhindert.

Dieser ist nur durch einen chirurgischen Eingriff mit Abtragen des Geschwürs und Schließmuskeldehnung bzw. Teildurchtrennung des Schließmuskels zu durchbrechen. Der Eingriff wird in einer kurzen Allgemeinnarkose oder einer regionalen Rückenmarksanästhesie durchgeführt. Nach der Operation lindert eine differenzierte Schmerzbehandlung die Beschwerden. Auch für diesen Eingriff empfehlen wir einen kurzstationären Aufenthalt von wenigen Tagen. Zur Nachbehandlung siehe auch „Perianale Thrombose“.

Eine wichtige Differentialdiagnose zur gutartigen Analfissur stellt das Analkarzinom (Krebs des Enddarms) dar.

 Als Fisteln bezeichnet man krankhafte, kleine Gänge, welche verschiedene Bereiche des Körpers miteinander verbinden. Im Analbereich verbinden sie meist den Analkanal mit der den Enddarmausgang umgebenden Haut. Ursache ist häufig eine Entzündung von Drüsen des Analkanals (Kryptitis). Aber auch die sog. chronisch entzündlichen Darmerkrankungen können mit einer Fistelbildung einhergehen (Morbus Crohn). Je nach Lage und Ausdehnung werden sie unterschiedlich bezeichnet. Wichtig ist hierbei die Beziehung der Fistel zum Schließmuskel. Komplikationen der Fisteln können ausgedehnte Eiteransammlungen (Abszesse) sein.

Fisteln müssen meist chirurgisch behandelt werden. Die Operationstechniken unterscheiden sich nach Lage und Ausdehnung des Fistelsystems zum Teil sehr. Daher ist eine individualisierte Operationsplanung in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt und den Kollegen der Radiologie (Röntgendarstellung des Fistelsystems) notwendig. Für Fragen steht Ihnen unser Team zur Verfügung 

 Das Analkarzinom ist ein bösartiger Tumor, welcher vom Gewebe des Analkanals ausgeht. Die typischen Symptome sind ein nicht heilendes Geschwür, Schmier- und Kontaktblutungen, Juckreiz, Missempfindungen im Bereich des Enddarmkanals und Stuhlhalteschwäche. Der Tumor streut bei fortschreitendem Wachstum in die umgebenden Lymphknoten (Leistenbereich, Bereich der Gefäßgabel der großen Bauchschlagader).Wie bei jedem Tumor gilt auch hier: Frühe Diagnose ist die beste Voraussetzung für die vollständige Heilung!

Die Diagnose wird vom Arzt durch Betrachtung des Befundes und eventuell durch eine Probeentnahme gestellt und ist daher sehr einfach und ohne Aufwand möglich. Die Therapie besteht in einer Kombination aus lokalchirurgischer Abtragung und begleitender Strahlen- und Chemotherapie. In seltenen Fällen, bei weit fortgeschrittenen Befunden, ist eine vollständige Entfernung des Mast- und Enddarms mit der Anlage eines künstlichen Ausganges notwendig. 

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