Klinik

13.05.2025

„Salem“ weiter auf Konsolidierungskurs: Geschäftsführer Dr. Grimme im RNZ-Gespräch

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Die Rhein-Neckar-Zeitung schreibt: 

Der Regierungswechsel in Berlin bringt für das Handschuhsheimer Salem-Krankenhaus zunächst keine großen Änderungen mit sich. „Der Koalitionsvertrag rührt nicht an den Grundsätzen der Krankenhausreform von Karl Lauterbach“, sagt Dr. Wolfgang Grimme, der seit Anfang Januar Geschäftsführer des Krankenhauses ist. Das Haus in Trägerschaft der evangelischen Stadtmission, das bisher 238 Betten zählt, wurde im vergangenen Spätsommer aus einem Insolvenzverfahren entlassen; jetzt ist es weiter auf Konsolidierungskurs.

Die Situation der Krankenhäuser in Deutschland ist angespannt, vielfach schreiben sie Verluste. In Heidelberg musste das Krankenhaus Sankt Vincentius im vergangenen Sommer schließen. „Wenn Sie mit gesundem Menschenverstand die Rahmenbedingungen von Krankenhäusern betrachten, werden Sie irre“, kommentiert Grimme die Situation. Und dennoch: Es gebe noch immer genügend Kliniken, die gut organisiert und solide aufgestellt seien. „Ich nehme zur Kenntnis,
dass es offenbar möglich ist, auch unter diesen Umständen Krankenhäuser erfolgreich zu betreiben“, sagt er. Dass das Salem-Krankenhaus ohne signifikanten Rückgang der Behandlungszahlen durch das Insolvenzverfahren gekommen sei, macht ihm dabei Mut. Es zeichne sich ab, dass sich das Haus in den nächsten ein bis zwei Jahren in eine stabile Situation führen lasse. „Wir wollen es so aufstellen, dass es weiterhin seinen Platz in Heidelberg und der Region hat.“

Nur: Wie soll das gehen? „Entscheidend ist, dass die Fälle steigen“, berichtet Grimme. Erreichen will er das einerseits mit mehr Flexibilität zwischen den Abteilungen. Stationen mit einer festen Bettenzahl soll es dann nicht mehr geben. Ein freies Bett kann dann also jeder Patient bekommen, dessen Problem zum Behandlungsspektrum des Krankenhauses passt – unabhängig von der Station, auf der es steht. „Wir werden ein Patientenmanagement einführen, um die Flexibilisierung auch umzusetzen“, kündigt Grimme an.

Trotz der Flexibilität gibt es Zielvorgaben für jede Abteilung. Die vergangenen vier Wochen nutzte Grimme, um sie mit den jeweiligen Chefärzten abzustimmen. In den Bereichen Onkologie und Hämatologie – sie behandelt Erkrankungen des Blutes wie zum Beispiel Leukämie – strebt Grimme eine Verdopplung der Behandlungszahlen an. Neue Wege der Medikamentenabrechnung sollen diese große Steigerung in den beiden Bereichen in Kooperation mit dem Universitätsklinikum möglich machen. Vorgesehen ist auch, dass die anderen Abteilungen des Grund- und Regelversorgers ihre Behandlungszahlen um je fünf Prozent steigern.

Der Fachkräftemangel, dessentwegen im vergangenen Winter die Palliativstation schließen musste, bleibt eine Herausforderung. „Aktuell sind 22 Vollzeit-Stellen zu besetzen. Wir haben also noch Bedarf, vor allem in den Bereichen OP und Intensivmedizin“, sagt Grimme. Auch deshalb bleibt im Salem-Krankenhaus aktuell noch manch ein Bett frei. „Planungsziel ist, dauerhaft 160 Betten zu belegen. Derzeit schwankt die Zahl, wir sind bei 130 bis 160 Betten.“

Weniger Betten, mehr Patienten: Angesichts der immer kürzeren Krankenhausaufenthalte soll noch im Mai ein eigener Bereich für ambulante Eingriffe eröffnen. Die Behandlung von Leistenbrüchen, Harnleiter-Steinen oder auch Analfisteln soll künftig dort erfolgen. „Der Trakt verfügt über eine eigene Aufnahme, ein eigenes Wartezimmer, zwei Operations- und drei Überwachungsräume“, erläutert Grimme. Auf diesem Weg sollen Abläufe optimiert werden.

Trägt denn auch die nach dem Insolvenzverfahren intensivierte Kooperation mit dem Uniklinikum dazu bei, die Patientenzahlen zu steigern? Bei der Zusammenarbeit sei man auf einem guten Weg, berichtet der Geschäftsführer. Wie sich die Zusammenarbeit auf die Patientenzahlen auswirke, lasse sich jedoch nicht sagen.

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