Urologie

Leistungsspektrum

Dem erfahrenen Kliniker ist es oft schon mit einer gezielten Befragung des Patienten (Anamnese) und einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung mit einfachen Mitteln möglich, die Ursache für die vom Patienten geklagten Krankheitssymptome zu erkennen oder eine mutmaßliche Diagnose zu formulieren, die zur Klärung weiterer Untersuchungsschritte bedarf.

Die Ultraschalluntersuchung ist die zentrale Untersuchungstechnik in der Diagnostik urologischer Krankheiten. Sie ist erfreulicherweise unschädlich und schmerzfrei. Mit modernen Ultraschallgeräten kann die Struktur der inneren und äußeren Organe des Urogenitaltrakts mit hoher Detailgenauigkeit erfasst und Abweichungen von der gesunden Struktur erkannt werden. So können tumorverdächtige Herde erkannt und erste Hinweise auf ihre Einordnung (gutartig/bösartig) gewonnen werden. Darüber hinaus sind ultraschallgesteuerte Entnahmen von Flüssigkeits- oder Gewebeproben für die weitere (zyto- oder histopathologische Untersuchung) möglich. Mit der Farb-Doppler-Sonographie können wir die Durchblutung der urologischen Organe und krankheitsbedingte Abweichungen erfassen. Außer anatomischen Veränderungen kann der hoch auflösende Ultraschall auch funktionelle Störungen erkennen, etwa durch die Vermessung der Weite des Nierenkelchsystems und des Harnleiters oder durch die Bestimmung der Harnblasenkapazität und des Restharns. Die oberflächliche Lage von Skrotum (Hodensack) und Penis ermöglicht eine Bildauflösung, die keine andere Untersuchungstechnik erreicht. Mit Hilfe der Einführung einer speziellen Miniatur-Ultraschallsonde in den Mastdarm (sog. transrektaler Ultraschall) wird eine sehr detaillierte Darstellung und Vermessung der Prostata möglich.

Blasentumor

Hodentumor

Nierentumor

Unserer Abteilung stehen drei Ultraschallgeräte der neuesten Generation zur Verfügung. Nähere Informationen finden Sie hier: 

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Röntgenstrahlen konnte die Strahlenbelastung pro Untersuchung deutlich reduzieren, sodass die neuste Röntgengeräte deutlich weniger strahlen belastend sowohl für Patienten als auch für den Untersucher sind. Die Abdomenleeraufnahme ist die bildgebende Basis für ein Ausscheidungsurogramm, welches nach Kontrastmittel-Infusion die Röntgendarstellung der Nieren, Harnleiter und Harnblase ermöglicht. Durch die Kontrastmittel Gabe in die Harnröhre (retrogrades Urethrogramm) können die Harnröhrenengstellen dargestellt werden. Durch die lokale Instillation von Kontrastmittel kann die Anatomie und Funktion der Harnblase, der Anastomose nach manchen Operationen (Prostatektomie, Blasendivertikelresektion, Harnleiterneueinpflanzung..) sowie der Harnleiter und Nierenbecken untersucht werden.

Miktionszystogramm

Zystogramm

Urogramm

Schiene

Nephrostomie

 

Unserer Abteilung steht ein Röntgengerät der neuesten Generation zur Verfügung. Nähere Informationen finden Sie hier:  

 

Die ambulant durchgeführte MRT-Fusionsbiopsie ist präziser als die herkömmliche Biopsie, da sie verdächtige Tumorbereiche gezielt ansteuert, die Trefferquote für aggressive Krebsarten erhöht, weniger Proben benötigt und dadurch das Risiko für Nebenwirkungen senkt. Die kann über den Enddarm oder über den Damm erfolgen. 

Ultraschalluntersuchung der Prostata
 

Im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren (Computertomographie, Ultraschall, Szintigraphie, Positronenemissionstomographie) erlaubt das mulptiparametrische MagnetResonanzTomographie (mpMRT) multiple voneinander unabhängige Parameter, wie morphologische Parameter der Anatomie oder funktionelle Parameter der Gewebedurchlässigkeit und der Durchblutung, zur Beurteilung der Prostata. Das mpMRT ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil der Vorsorge, Diagnostik und Therapieplanung im Bereich des Prostatakarzinoms. Diese Untersuchung ist nicht-invasiv, schmerzfrei, ohne Strahlenbelastung für den Körper und ist sowohl von der deutschen Gesselschaft für Urologie als auch von der europäischen und amerikanischen Gesselschaft für Urologie empfohlen. Die Nachweisempfindlichkeit liegt bei über 85 %.

mpMRT mit gekennzeichnetem suspektem Areal sowie das entsprechende Ultraschallbild

Bei einer MRT-Fusionsbiopsie wird das verdächtige Prostatagewebe möglichst zielgenau entnommen. Dafür werden die Bilder der zuvor durchgeführten mpMRT der Prostata mit einer Ultraschalluntersuchung kombiniert. So wird eine standardmäßige Biopsie um zusätzliche Biopsien aus auffälligen Arealen erweitert. Die Untersuchung findet in Lokalanästhesie statt. 

Der digitale Bericht nach durchgeführter MRT Fusionsbiopsie

 

Unserer Abteilung steht ein Ultraschallgerät der neuesten Generation zur Verfügung. Nähere Informationen finden Sie hier: 

Die Endourologie ist eine Fachdisziplin mit höchster Präzision für schonende diagnostische Abklärung und Behandlung urologischer Erkrankungen wo man mit Hilfe optischer Instrumente die natürlichen Zugänge zum Körperinneren nutzt. Im Allgemeinen wird der Patient hierbei nur wenig belastet und erholt sich schnell. Mit endourologischen Eingriffen werden z.B. Nieren-, Harnleiter- und Blasensteine behandelt, Nierenstauungen mittels einer Harnleiterschiene behoben, Eingriffe an Prostata, Blase oder Harnröhre vorgenommen. Unsere Klinik bietet ein breites Spektrum endourologischer Eingriffe an.

Moderne Steintherapie

Wir bieten alle gängigen Verfahren an, einschließlich minimalinvasive perkutane Nephrolitholapaxie (mini PCNL), starre Ureterorenoskopie (URS) und flexible Ureterorenoskopie mit verschiedenen Einmalgeräten. Bei der endoskopischen Harnsteinentfernung jeder Größe können mit sehr feinen, biegsamen Instrumenten aus jedem Bereich des Harntrakts Steine entfernt oder mittels Holmium oder Thulium Laser vor Ort zertrümmert werden. Bei bestehender Indikation kann postoperativ eine magnetische Ureterenschiene eingelegt werden, die dazu beiträgt, die postoperative Schwellung schneller zu reduzieren. Die Entfernung solcher Schiene erfolgt ohne Zystoskopie (Blasenspiegelung), Sedativa oder Schmerzmittel und die Entfernung selbst dauert weniger als 30 Sekunden.

 

Endoskopische Therapie der Blasentumore

Mithilfe hochauflösender, flexibler Kamerasysteme wird eine schonende und präzise Harnröhren- und Blasenspiegelung ermöglicht. Blasentumore, die unter Weißlicht schwer erkennbar oder unsichtbar sind, können mithilfe einer fluoreszierenden Substanz sichtbar gemacht werden (Photodynamische Diagnostik mit Hexaminolevulinathydrochlorid). Die endoskopische Entfernung dieser Tumore erfolgt durch die transurethrale Resektion der Blase (TUR-B).

Laser Enukleation der Prostata

Bei der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (BPH) bieten wir alle modernen OP-Techniken inklusive aller etablierten Laserverfahren an. Thulium- und Holmium-Laser haben die offene Operation bei stark vergrößerter Prostata ersetzt. Sie ermöglichen eine präzise Gewebetrennung, exzellente Blutstillung und die vollständige Entfernung des gutartigen Gewebes, was zu hervorragenden Langzeitergebnissen führt. Bei kleineren Prostatadrüsen ist auch die bipolare transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) ein gut etabliertes und sicheres Verfahren. 

daVinci® Xi – roboterassistierte Operationstechnik

Das daVinci® Xi System besteht aus zwei Komponenten, einer Steuerkonsole, an welcher der Operateur sitzt und einer patientenseitig stehenden robotischen Operationseinheit. Das Operationssystem unterstützt den Operateur dabei, funktionelle Strukturen wie Nervenfasern oder Blutgefäße zu erhalten und zu identifizieren, indem es das Operationsgebiet dreidimensional und hochauflösend darstellt, selbständig führt der Roboter keinen Operationsschritt aus. An den Armen der Robotikeinheit befinden sich zum einen die mikrochirurgischen Instrumente mit denen im Körper operiert wird, zum anderen auch die Kameraeinheit, die das 3-dimensionale Bild an die Konsole liefert. Potentielle ruckartige sowie Zitterbewegungen des Operateurs werden vom System ausgeglichen und sind somit für den Operateur nicht sichtbar. Weitere Vorteile sind die dreidimensionale Beweglichkeit der Instrumente mit einem Freiheitsgrad von 540°, sowie eine 10-fache Vergrößerung des Operationsgebietes.

Unserer Klinik steht seit 2021 ein da Vinci Xi System zur Verfügung. Jedes Jahr werden etwa 300 roboter-assistierte Operationen durchgeführt. 

Für weitere Infos bzw. Termine können Sie gerne Kontakt mit unseren zertifizierten daVinci Operateuren aufnehmen.

Dr. med. Martin Koser
Leitender Oberarzt
Email

Dr. med. Mladen Stankovic Oberarzt
Email

Informationen über Prostataoperationen

Bei zunehmender Verbreitung der Vorsorgeuntersuchung werden bösartige Erkrankungen der Prostata bereits im frühen Stadium erkannt. Bei der Entfernung der Prostata wird besonderen Wert auf den Erhalt des Schließmuskels und, je nach Ausbreitungsgrad des Tumors, auch auf den Erhalt der Nevernbündel, also die postoperative Potenz gelegt.

Vorteile einer minimal-invasiven roboterassistierten Operationsmethode

  • kleinere Operationsnarben
  • weniger Blutverlust
  • geringer Schmerzmittelbedarf
  • schnellere Erholung
  • kürzerer Krankenhausaufenthalt
  • bessere Frühkontinenz
  • bessere Möglichkeiten der Schonung und Rekonstruktion der Potenznerven

Informationen über Nierenoperationen

Die robotergestützte nierenerhaltende Tumorentfernung (Nierenteilresektion) wird bei gutartigen und bösartigen Nierentumoren in jeder Lokalisation durchgeführt, sofern die anatomischen Gegebenheiten dies ermöglichen. Dank der Robotertechnologie sind die Operationsschritte so schnell durchführbar, dass die Nierengefäße nur sehr kurz oder sogar überhaupt nicht abgeklemmt werden müssen. Nierenkrebs ist in bestimmten (frühen) Stadien chirurgisch heilbar. Auch plastische Operationen bei Nierenbeckenabgangsenge (Nierenbeckenplastik) werden mit dem da Vinci System roboterassistiert therapiert und behandelt.

Vorteile einer minimal-invasiven roboterassistierten Operationsmethode

  • weniger Schmerzen – Muskulatur, Fettgewebe und Haut bleiben unversehrt, keine großen Schnitte
  • kürzerer Krankenhausaufenthalt
  • geringer Blutverlust
  • schnellere Genesung und Wiederaufnahme normaler Aktivitäten
  • volle Erhaltung der Nierenfunktion
  • keine Gefahr der Narbenbruchbildung (Vorwölbung der Narbe)

Informationen über Harnleiteroperationen

Bei Harnleiterengen die nach stattgehabter Operation entstanden sind oder auch nach Steinbildung im Harntrakt können mit dem robotischen System rekonstruktive Eingriffe wie Re-Implantationen, in Psoas Hitch-Technik oder Boari-Plastiken durchgeführt werden. Auch hier kann der Roboter wegen des minimal-invasiven Zugangs mit geringer Narbenbildung und hoher operativer Genauigkeit zur Unterstützung des Chirurgen eingesetzt.

Vorteile einer minimal-invasiven roboterassistierten Operationsmethode

  • ein gutes funktionelles und kosmetisches Ergebnis
  • geringer Schmerzmittelbedarf
  • schnelle Erholung
  • kurzer Krankenhausaufenthalt

Informationen über Blasenoperationen

Behandlung der muskelinvasiven Blasentumore durch radikale, bei geeigneten Fällen nervenerhaltende, Zystektomie mit verschiedenen Harnableitungen. Die können orthotop (Rekonstruktion an Stelle der Harnblase) oder heterotop (an anderer Stelle) sein. Bei einer orthotopen Operation ersetzt die Harnableitung die Harnblase und wird mit einem intakten Schließmuskel verbunden. Beispiele: Ileumneoblase nach Studer oder Hautmann. Heterotope Harnableitungen können kontinent oder inkontinent sein. Das kontinente Reservoir (Pouch) wird mittels Einmalkatheter regelmäßig entleert. Beispiele: Mainz-Pouch 1, kontinenter Ileumpouch. Bei der heterotopen inkontinenten Harnableitung werden die Harnleiter direkt oder mit zwischengeschaltetem Darm zur Haut (Stoma) herausgeführt. Beispiele: Harnleiterhautfistel, Ileumkonduit, Kolonkonduit.

Vorteile einer minimal-invasiven roboterassistierten Operationsmethode

  • ein komplett intrakorporales (innerhalb des Körpers) Operationsverfahren
  • der betroffene Bereich wird nicht vollständig eröffnet
  • ein gutes funktionelles und kosmetisches Ergebnis
  • geringer Schmerzmittelbedarf
  • schnelle Erholung
  • kurzer Krankenhausaufenthalt

Operationen beim Peniskarzinom (partielle Penektomie, komplette Penisamputation, inguinale Lymphadenektomie).

Rekonstruktive Harnröhrenoperationen (End-zu-End Anastomose, Techniken mit Gewebetransfer, Hypo/Epispadienkorrekturen).

Fistelchirurgie.

„Fast Track“ bezeichnet ein zunehmend umgesetztes therapeutisches Konzept bei der Behandlung sowohl großer offener, als auch laparoskopischer und roboter assistierter Operationen. Dieses Behandlungskonzept zielt auf eine schnelle, komplikationslose Genesung und Rückführung des Patienten in die Selbstständigkeit des Patienten ab. Ein Bestandteil dessen ist eine frühzeitige Mobilisation kurz nach der Operation, welche in Kombination mit einer modernen Schmerztherapie (PDK) möglich ist. Ein weiterer Bestandteil ist die problemlose Nahrungszufuhr und Verdauung, wobei der Kostaufbau frühzeitig am ersten ggf. zweiten Operationstag erfolgt. Lange Bettlägerigkeit und mehrtägiges Hungern vor und nach der Operation wird hierdurch vermieden. Eine Darmspülung, die die Nachtruhe vor dem Eingriff stört und viel Kraft kostet, ist ebenfalls nicht notwendig. Durch ein schnelles Wiederherstellen der Körperfunktionen wird der Aufenthalt im Krankenhaus verkürzt und dadurch werden die potentiellen postoperativen Komplikationen reduziert.

Mittels Video-Urodynamik (Blasendruckmessung) erfolgt die Abklärung der funktionellen Abläufe im Harntrakt mit dem Schwerpunkt "Blasenfunktion".  Ziel der urodynamischen Untersuchung ist es, Ort und Art der Störung möglichst exakt zu definieren und daraus gezielte therapeutische Konsequenzen abzuleiten. Hiermit wird in der Regel der ungewollte Urinverlust (Inkontinenz) diagnostiziert und in zwei Gruppen (Stress- und Dranginkontinenz) aufgeteilt.  Die urodynamische Untersuchung ist eine manchmal notwendige Ergänzung anderer diagnostischer Verfahren die bei der Entscheidungsfindung vor geplanten Operationen hilft und hier wegweisend für den Operationserfolg sein kann. Darüber hinaus ist die Video-Urodynamik ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Diagnostik, Verlaufskontrollen und Therapie der (neurogenen) Blasenentleerungsstörung.

Unserer Abteilung steht ein moderner Urodynamik Messplatz mit Möglichkeit einer Röntgendarstellung zur Verfügung.

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